Stammzellen sind besondere Zellen mit der Fähigkeit, sich in verschiedene Zelltypen zu entwickeln, die in Geweben und Organen des Körpers vorkommen. Diese Zellen werden in drei Hauptkategorien unterteilt: embryonale Stammzellen, adulte Stammzellen und induzierte pluripotente Stammzellen. Embryonale Stammzellen sind besonders potent, da sie sich in alle Zelltypen eines Organismus entwickeln können. Adulte Stammzellen, wie hämatopoetische und mesenchymale Stammzellen, finden sich in ausgereiften Geweben und sind für die Regeneration zuständig. Induzierte pluripotente Stammzellen entstehen durch Umwandlung von Haut- oder Blutproben.
Gewinnung von Stammzellen
Stammzellen werden meist aus Fettgewebe oder Knochenmark gewonnen. Die Entnahme erfolgt minimalinvasiv unter lokaler Betäubung und leichter Sedierung. Fettgewebe, zum Beispiel aus dem Bauchbereich, wird gereinigt und die Stammzellen konzentriert. Der gesamte Prozess dauert etwa 20 bis 30 Minuten.
Stammzelltherapie: Ein Überblick
Die Stammzelltherapie wird genutzt, um geschädigtes oder erkranktes Gewebe zu regenerieren. Insbesondere in der Orthopädie zeigt die Therapie vielversprechende Ergebnisse, etwa bei Arthrose, Meniskusrissen und nicht heilenden Knochenbrüchen. Es gibt zwei Hauptmethoden:
- Direkte Anwendung: Gewinnung und Aufbereitung der Stammzellen aus Fett oder Knochenmark, die anschließend injiziert werden.
- Laborbasierte Kultivierung: Stammzellen werden in spezialisierten Laboren vermehrt und nach der Aufbereitung verabreicht.
Ablauf der Stammzelltherapie
Nach der Entnahme von Gewebeproben aus Fett oder Knochenmark werden die Stammzellen unter sterilen Bedingungen aufbereitet und in das beschädigte Gewebe eingebracht. Der Eingriff erfolgt meist ambulant oder im Operationssaal.
Vorteile und Anwendungsgebiete
Die Therapie eignet sich besonders für:
- Frühe Stadien der Arthrose (z. B. Gonarthrose, Coxarthrose),
- Avaskuläre Nekrosen,
- Nicht heilende Knochenbrüche,
- Sehnenverletzungen (z. B. Rotatorenmanschetten- oder Achillessehnenrisse),
- Knorpelschäden und Meniskusrisse.
Einschränkungen der Therapie
Die Stammzelltherapie zeigt weniger Erfolg bei:
- Patienten mit einem BMI über 30,
- Fortgeschrittener Arthrose mit komplettem Knorpelverlust,
- Immunschwäche oder rheumatischen Erkrankungen.
Faktoren für den Erfolg
Eine korrekte Patientenauswahl und die präzise Gewinnung der Stammzellen sind entscheidend. Unterstützende Maßnahmen wie Gewichtsreduktion und regelmäßige Bewegung tragen zur Wirksamkeit der Therapie bei.