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Was ist eine Patellaluxation?
Eine Patellaluxation ist eine Verletzung des Knies, bei der die Kniescheibe (Patella) aus ihrem natürlichen Gleitraum, der sogenannten Trochlea, herausspringt. Dies kann plötzlich durch ein akutes Trauma, wie einen Sturz oder eine plötzliche Drehbewegung des Knies, geschehen. Darüber hinaus gibt es auch anatomische Faktoren, wie eine flache Trochlea oder eine hohe Kniescheibenposition (Patella alta), die das Risiko einer Patellaluxation erhöhen können. Der Hauptstabilisator der Kniescheibe ist das mediale patellofemorale Ligament (MPFL), welches bei einer Luxation häufig reißt und so die Kniescheibe instabil werden lässt.
Symptome und Begleiterscheinungen der Patellaluxation
Zu den typischen Symptomen einer Patellaluxation zählen starke Schmerzen, Schwellungen und das sichtbare Herausspringen der Kniescheibe. Oft kann das betroffene Bein nicht vollständig belastet werden, und es kommt zu Schwierigkeiten bei der normalen Bewegung. Eine Patellaluxation geht häufig mit Begleitverletzungen einher, wie z.B. Knorpelschäden, die unbehandelt später zu Arthrose führen können. Besonders bei Sportlern und Menschen mit anatomischen Besonderheiten kann es zu wiederkehrenden Luxationen kommen, die langfristig die Stabilität des Knies beeinträchtigen.
Diagnoseverfahren bei Patellaluxation
Die Diagnose einer Patellaluxation wird in der Regel durch einen Orthopäden gestellt. Neben der körperlichen Untersuchung sind bildgebende Verfahren entscheidend. Röntgenaufnahmen liefern Informationen über die Position der Kniescheibe, während ein MRT detailliertere Informationen über das umgebende Weichgewebe, insbesondere den Zustand des MPFL und möglicher Knorpelschäden, liefert. Ein MRT ist auch nützlich, um Begleitverletzungen wie Knochenprellungen und Meniskusschäden zu identifizieren, die oft mit einer Patellaluxation einhergehen.
Konservative Behandlung der Patellaluxation
In der Akutversorgung einer Patellaluxation wird die Kniescheibe manuell in ihre normale Position zurückgebracht (reponiert), um die akuten Symptome zu lindern. Anschließend wird das Knie stabilisiert, meist mit einer Schiene. Eine konservative Behandlung mit Schiene und Physiotherapie zur Stärkung der umgebenden Muskulatur ist insbesondere bei einmaligen Luxationen ohne Riss des MPFL oder bei Patienten, die aus gesundheitlichen Gründen keine Operation durchführen lassen können, sinnvoll. Durch gezielte Übungen kann die Muskulatur um das Knie gestärkt und die Stabilität verbessert werden, um zukünftigen Luxationen vorzubeugen.
Operative Behandlung bei chronischer oder wiederholter Patellaluxation
Falls die Patellaluxation wiederholt auftritt oder das MPFL gerissen ist, wird häufig eine Operation empfohlen. Der chirurgische Eingriff zielt darauf ab, das MPFL zu rekonstruieren, um die Stabilität der Kniescheibe zu gewährleisten. Dies erfolgt oft durch die Transplantation einer Sehne aus einem anderen Körperbereich, die das gerissene Ligament ersetzt. Zusätzlich können anatomische Anpassungen notwendig sein, wie eine Vertiefung der Trochlea (Trochleaplastie) oder eine Achskorrektur, um erneute Luxationen zu verhindern. Diese Eingriffe werden in der Regel minimalinvasiv durchgeführt, um die Erholungszeit zu minimieren.
Rehabilitation und Nachsorge
Nach einer Operation beginnt eine umfassende Rehabilitation, um die Beweglichkeit und Kraft im Kniegelenk wiederherzustellen. Physiotherapie spielt eine zentrale Rolle in der Erholung, wobei das Knie zunächst durch eine einstellbare Schiene stabilisiert wird, die kontrollierte Bewegungen ermöglicht. Durch gezielte Übungen wird das muskuläre Gleichgewicht um das Knie verbessert, um die Patella langfristig stabil zu halten. Die Rehabilitation dauert in der Regel mehrere Monate und wird von regelmäßigen Kontrolluntersuchungen begleitet, um den Heilungsfortschritt zu überwachen.
Vorbeugung und Langzeitmanagement
Risikopatienten, die zu Patellaluxationen neigen, können präventive Maßnahmen ergreifen, um das Risiko eines erneuten Vorfalls zu reduzieren. Hierzu zählen gezielte Kräftigungsübungen für die Oberschenkel- und Gesäßmuskulatur, die das Knie stabilisieren. Auch das Tragen von Bandagen oder speziellen Orthesen kann in risikoreichen Situationen, wie bei sportlichen Aktivitäten, unterstützend wirken. Eine regelmäßige medizinische Beratung und Betreuung kann helfen, das Risiko zukünftiger Luxationen zu minimieren.
Langfristige Auswirkungen einer unbehandelten Patellaluxation
Eine unbehandelte Patellaluxation erhöht das Risiko für wiederkehrende Luxationen und führt häufig zu Knorpelschäden und Arthrose im Kniegelenk. Mit der Zeit kann das Knie instabil werden, was die Bewegungsfreiheit beeinträchtigt und zu chronischen Schmerzen führt. Daher ist es essenziell, bei den ersten Anzeichen einer Patellaluxation eine angemessene Therapie einzuleiten, um das Gelenk zu stabilisieren und langfristigen Schäden vorzubeugen.